Über Wähler*innen der AfD gibt es zahlreiche Hypothesen, was ihren demografischen Hintergrund sowie ihre Sichtweisen auf Demokratie, Gesellschaft und Themen betrifft. Anhand von Daten aus mehreren repräsentativen Online-Befragungen, die wir seit Juli 2022 durchgeführt haben, liefern wir für diese Fragen empirische Grundlagen: Wir haben sowohl die Einstellungsveränderungen unter AfD-Anhänger*innen als auch die Unterschiede zur Gesamtbevölkerung analysiert und spannende Erkenntnisse gewonnen:
- Politische Selbstverortung: Die Polarisierung nimmt weiter zu. AfD-Wähler*innen verorten sich zunehmend rechts, während sich die Wähler*innen anderer Parteien konstant bzw. linker als vor zwei Jahren verorten.
- Sozio-ökonomische Selbstverortung: Obwohl sich AfD-Wähler*innen eher in unteren Gesellschaftsschichten verorten, zeigen sich beim durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommen kaum Unterschiede zur Gesamtbevölkerung.
- Zufriedenheit und Vertrauen: AfD-Wähler*innen sind insgesamt deutlich unzufriedener und pessimistischer als die Gesamtbevölkerung. Ihr Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen ist geringer und der Glaube an Verschwörungen ist deutlich höher ausgeprägt.
- Gewaltakzeptanz: Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zeigen AfD-Wähler*innen eine deutlich höhere Akzeptanz von Gewalt, auch gegen Politiker*innen. Zwei von fünf befragten AfD-Wähler*innen wünschen sich einen „Führer, der sich nicht um Parlament und Wahlen kümmern muss“.
- Themenschwerpunkte: Einwanderung ist für AfD-Wähler*innen ein zentrales Thema. Sie betrachten „Ausländer*innen als Belastung für das soziale Netz“ und fordern stärkere Begrenzungen beim Zuzug. Die Debatte um den Klimawandel wird als übertrieben angesehen, und die Mehrheit der AfD-Wähler ist gegen Feminismus und für Kürzungen beim Sozialstaat.
Diese Ergebnisse liefern nicht nur wertvolle Einblicke in die Einstellungen und Prioritäten der AfD-Wählerschaft, sondern sind auch von besonderer Bedeutung für die kommenden Landtagswahlen. Sie zeigen, dass nicht nur die AfD als Partei, sondern auch ihre Wähler*innen zum Teil rechtsextreme sowie antidemokratische Einstelllungen aufweisen.
Die vollständigen Ergebnisse finden Sie hier.