Studie: Desinformation und ihre Folgen

Wie nimmt die Öffentlichkeit in Deutschland das Thema Desinformation wahr? Welche Motive und welche Akteur*innen werden hinter deren Verbreitung vermutet? Werden Gefahren gesehen? Das sind nur einige der Fragen, mit denen wir uns in unserer Studie für die Bertelsmann Stiftung beschäftigt haben. Neben Deutschland nimmt diese Studie dabei auch die Vereinigten Staaten in den Blick.

Desinformation trifft auf eine verunsicherte Öffentlichkeit

Fast die Hälfte der Befragten ist unsicher, ob Informationen im Internet der Wahrheit entsprechen. Rund ein Drittel gibt an, in den letzten Monaten Desinformationen im Netz wahrgenommen zu haben. Insbesondere Jüngere, die auch häufiger in Sozialen Medien unterwegs sind, zeigen sich häufiger verunsichert als Ältere.

Desinformation ist politisch

Hinter der Verbreitung von Desinformationen werden besonders häufig politische Motive und politische Akteur*innen vermutet. Generell sind 50 Prozent der Befragten der Auffassung, Desinformationen kämen gleichermaßen aus dem In- wie aus dem Ausland, während 24 Prozent vor allem inländische Akteur*innen für Desinformationen verantwortlich machen und 16 Prozent ausländische. Bei der politischen Ausrichtung meinen 55 Prozent, dass sowohl aus dem rechten als auch aus dem linken Spektrum Desinformationen verbreitet werden. 25 Prozent verorten die Quelle rechts und 10 Prozent links.

Desinformationen kursieren vor allem in Soziale Medien

Am häufigsten werden Desinformationen in sozialen Medien wahrgenommen – besonders betroffen sind dabei TikTok, X/Twitter sowie Facebook. Messengerdienste spielen in der Wahrnehmung der Befragten hingegen eine geringere Rolle.

Desinformation und Medienvertrauen hängen zusammen

Die Studie legt einen besonderen Fokus auf die Rolle von Medienvertrauen im Zusammenhang mit Desinformation. Dabei wird deutlich, dass Personen mit niedrigem Medienvertrauen ein breiteres Begriffsverständnis von Desinformation haben. Sie zählen unbeabsichtigte Falschmeldungen oder Satire häufiger zu Desinformation. Darüber hinaus hält jede*r Vierte mit niedrigem Medienvertrauen Desinformation für einen Begriff, der nur genutzt wird, um alternative Meinungen schlechtzumachen und als unglaubwürdig darzustellen.

Methodische Anmerkungen

Für die Studie wurden im Oktober 2023 n=5.055 Personen in Deutschland und n=2.018 Personen in den USA ab 16 Jahren repräsentativ befragt.