Studie: Umgang mit Desinformation

Wie viel ist uns Freiheit im Netz wert, wenn es um die Bekämpfung von Desinformation geht? Wer ist eigentlich verantwortlich, etwas gegen die Verbreitung von Desinformation zu unternehmen. Und – noch wichtiger – wer ist dazu eigentlich überhaupt in der Lage? Diese und andere Fragen haben wir in unserer Studie für die Bertelsmann Stiftung beantwortet.

Schutz vor Desinformation schlägt Meinungsfreiheit

Mehr als die Hälfte der Befragten Personen ab 16 Jahren in Deutschland hält den Schutz vor Desinformation für wichtiger als die uneingeschränkte Meinungsfreiheit im Netz. Lediglich etwa jede*r Dritte schätzt das Recht im Internet alles sagen und schreiben zu dürfen höher. Lediglich junge Männer zwischen 16 und 24 Jahren und AfD-Wählende schätzen absolute Meinungsfreiheit grundsätzlich höher ein als den Schutz vor Desinformationen.

Bekämpfung von Desinformation ist Gemeinschaftsaufgabe

Die Verantwortung etwas gegen die Verbreitung von Desinformation zu unternehmen, ist nach Ansicht der Befragten Aufgabe verschiedener Akteur*innen: Schulen, Medien, Politik, Plattformen und die Bürger*innen selbst, sind hier gefragt. Auffällig dabei: Tatsächlich etwas dagegen ausrichten zu können, trauen sich die Befratgen am ehesten sich selbst und ihren Mitbürger*innen zu.

Präventiv, reaktiv, restriktiv?

Unabhängig von der Ausgestaltung: Die meisten abgefragten Maßnahmen finden breiten Zuspruch unter den Befragten. Am positivsten werden das Löschen oder Richtigstellen von Falschinformationen und die Förderung der Medienkompetenz bewertet. Etwas weniger, aber immernoch mehrheitlich positiv, werden sogenannte Uploadfilter und die Einführung einer Klarnamenpflicht bewertet. Gerade diese beiden Maßnahmen werden von Expert*innen zum Teil kritisiert.

Methodische Anmerkungen

Für die Studie wurden im Oktober 2023 n=5.055 Personen in Deutschland und n=2.018 Personen in den USA ab 16 Jahren repräsentativ befragt.

Übrigens, wie Desinformation von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und wer dahinter vermutet wird, haben wir in einer früheren Veröffentlichung untersucht.