Zum 60-jährigen Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel haben wir im Auftrag der Bertelsmann Stiftung die Bevölkerung beider Länder nach ihrer gegenseitigen Wahrnehmung befragt.
Die Ergebnisse zeigen: Deutsche und Israelis nehmen die Beziehungen zwischen ihren Ländern zunehmend unterschiedlich wahr. Während die Israelis Deutschland und seine Regierung mehrheitlich positiv sehen, fällt die Beurteilung Israels durch die deutsche Bevölkerung erheblich kritischer aus als noch vor wenigen Jahren.
Klassischer und israelbezogener Antisemitismus nehmen in der Bundesrepublik zu – insbesondere unter jüngeren Menschen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Bildungsniveau: Befragte mit niedriger Bildung stimmen antisemitischen Aussagen deutlich häufiger zu.
Zugleich wird die Erinnerung an den Holocaust in beiden Ländern nach wie vor als wichtig angesehen und soll in der heutigen und zukünftigen Politik weiter eine Rolle spielen. Das Verständnis für die historische Verantwortung Deutschlands unterscheidet sich allerdings deutlich: in Israel stimmen etwa zwei Drittel einer deutschen Verantwortung gegenüber dem Staat Israel und dem jüdischen Volk zu, in Deutschland liegen die Werte nur bei rund einem Viertel (Staat Israel) bzw. einem Drittel (jüdisches Volk).
Den Umfang der deutsch-israelischen Zusammenarbeit empfinden die meisten Befragten in Deutschland als ausreichend, während israelische Befragte sich überwiegend eine Ausweitung der Zusammenarbeit wünschen. Für beide Gesellschaften steht politische Zusammenarbeit zwischen den Regierungen an erster Stelle – in Deutschland gefolgt von Austausch in Wissenschaft, Forschung und Zivilgesellschaft, in Israel von militärischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit.
Die vollständige Studie finden Sie hier: Deutschland und Israel heute. Zwischen Stabilität und Spannung