Das “Who´s who“ im Twitter-Bundestag – Interaktives MdB-Twitter-Netzwerk analysiert die Vernetzung der Abgeordneten

Es zwitschert im Bundestag. Politik wird längst nicht mehr nur im Plenarsaal und in Sitzungsräumen, sondern auch auf Twitter gemacht. Rund 60% der aktuell 630 Mitglieder des Bundestages (MdB) verfügt über einen Account. pollytix strategic research hat mit dem MdB-Twitter-Netzwerk ein interaktives Tool entwickelt (mdb.pollytix.de), mit dem sich analysieren lässt, wie die Parlamentarier untereinander vernetzt sind. Dabei zeigt sich unter anderem, dass auch Abgeordnete Gefahr laufen, in ihren Filterblasen zu bleiben 

Die forschungsbasierte Beratungsagentur pollytix strategic research gmbh hat mit dem MdB-Twitter-Netzwerk ein interaktives Tool entwickelt, mit dem sich das Netzwerk der Abgeordneten auf vielfältige Weise analysieren und interpretieren lässt: Wer folgt wem? Wer hat die meisten Follower? Wer ist auch mit politischen Gegnern stark vernetzt?

Auffällig ist, dass die Abgeordneten innerhalb ihrer eigenen Fraktion oft am stärksten vernetzt sind und sich ein Brückenschlag über Parteigrenzen deutlich seltener finden lässt. Man folgt demnach eher seinen eigenen Fraktionskollegen als der politischen Konkurrenz. So bewegen sich die twitternden MdBs größtenteils in einer mehr oder weniger geschlossenen Filterbubble. Dennoch gibt es einige Ausnahmen wie zum Beispiel Stefan Liebig (Linke) und Dorothee Bär (CSU). Als sehr aktive Twitter-User sind sie auch über die jeweils eigene Partei hinaus stark vernetzt und werden zu Vermittlern.

Neben der Vernetzung erlaubt das Tool auch eine Analyse der Follower-Anzahl sowohl bezogen auf das MdB-Netzwerk als auch die gesamte Twitter-Gemeinde. Hier zeigt sich, dass die Spitzenpolitiker der Parteien von besonders vielen Abgeordneten gefolgt werden – mit Ausnahme der Linken, bei denen kein Abgeordneter durch viele Follower auffällt. Erweitert man jedoch den Bezugsrahmen auf die gesamte Twitter-Community zeigen sich bei allen Parteien „Account-Magneten“, denen besonders viele Menschen folgen. So ist wenigstens bei Twitter die Übermacht von CDU/CSU und SPD gegenüber den kleinen Parteien ausgehebelt.

Im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl wird interessant sein, wie sich die Twitter-Beziehungen der MdBs nach dem 24. September verändern, wenn nicht mehr nur vier, sondern womöglich sechs Parteien im Bundestag vertreten sind. Wöchentlich aktualisiert wird das MdB-Twitter-Netzwerk auch nach der Wahl detaillierten Aufschluss über die Twitter-Verbindungen der Abgeordneten des 19. Deutschen Bundestages geben.

Hier geht’s zum MdB-Twitter-Netzwerk.